GENERALSANIERUNG
THOMAS - WISER - HAUS
AUFTRAGGEBER | |
Dechant Wiser'sche Erziehungsanstalt für arme Kinder | |
Hauptstr. 11 & 13 | |
93128 Regenstauf | |
GEBÄUDEGRÖSSE | |
BGF 2077 qm | |
BRI 7885 cbm | |
PLANUNGSZEIT | |
Planung 2009- 2010 | |
Bauzeit 2012 - 2014 |
Generalsanierung und Umbau im Bestand für die Nutzung durch den Eigentümer als Betreuungs-, Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung und als Stätte der Kultur im Markt Regenstauf. Das Gebäude wurde bereits im Jahr 1608 in der bestehenden Form errichtet und im 19. Jahrhundert um einen Querbau ergänzt. Es war in seiner Geschichte vielfältigen Nutzungen unterworfen, wobei die Nutzung als Gastwirtschaft wohl die weitreichendste gewesen sein dürfte. Im Jahr 1886 von Dechant Thomas Wiser erworben, baute dieser das Gebäude zu einem Heim für Waisenkinder um und gründete die Dechant Wiser´sche Erziehungsanstalt für arme Kinder. Diese Stiftung ist bis heute Eigentümer des Gebäudes und hat im Jahr 2010 den Entschluss gefasst, dass seit mehreren Jahren nicht mehr voll genutzte Gebäude einer umfassenden Sanierung und Neukonzeption zu unterziehen. Dabei war wohl die Unterbringung einer vielfältigen Nutzungsmischung im Hinblick auf den Brandschutz und die unterschiedlichen Anforderungen bezüglich Raumgröße, Raumprogramm und Nutzungsdichte eine nicht leicht zu lösende Aufgabe. Kern der Lösung war die Ergänzung der Gebäude um eine außenliegendes Sicherheitstreppenhaus mit Aufzug, dass einen umfassende und leistungsfähige Erschließung des Gebäudes ermöglichte und die Anforderungen an den baulichen Brandschutz zu lösen erlaubte. Dennoch wurde, mit Blick auf denkmalpflegerische Gesichtspunkte und die damit einhergehende Einschränkung bei der Materialbeschaffenheit der Baustoffe (nicht brennbar), von Anbeginn eine Brandmeldeanlage mit zwingender Aufschaltung zur integrierten Leitstelle in das Sicherheits- und Brandschutzkonzept mit einbezogen. Der Personenschutz und deren Rettung steht im Vordergrund vor dem Objektschutz. Im Einzelnen wird das Gebäude in jedem Geschoss anders genutzt. Im Kellergeschoss befindet sich ein Jugendkulturkeller mit Bar und Veranstaltungsraum für kulturelle Veranstaltungen mit bis zu 100 Personen, der auch eine Bühne mit allen technischen Notwendigkeiten aufweist. Der mächtige Gewölbekeller wird so zum eindrucksvollen Umfeld hochgradiger kultureller Veranstaltungen. Im Erdgeschoss ist ein Mehrzweckraum bzw. Saal für die Belange und den Betrieb der Einrichtung untergebracht. Am Standort befinden sich mehr als 80 Kinder, so dass dieser Bereich auch als Bewegungsraum und Sportraum genutzt werden kann. Ferner ist im EG ein Cafe untergebracht und weitere Appartments für Gäste und Praktikanten. Das Obergeschoss beherbergt eine Kleinkindergruppe für die Betreuung von Kindern zwischen 0 und 6 Jahren mit allen erforderlichen Räumen, Büros, Kinderzimmer, Küche, Erzieherappartments und Funktionsräumen. Das Dachgeschoss mit darüber liegendem Spitzbodengeschoss und Galerie wird als Gruppe für minderjährige Mütter mit Kind konzipiert und genutzt. Es bietet ein vielfältiges und umfassenden Raumprogramm, wobei darauf Wert gelegt wurde, dass alle Zimmer einen eigenen Sanitärbereich erhalten, um den Bewohnerinnen eine größtmögliche Privatsphäre zu ermöglichen. Gemeinschaftsräume, Küche, Bewegungsräume und Büros ergänzen das Raumprogramm entsprechend der Anforderung. Das Gebäude wurde unter Berücksichtigung der funktionalen komplexen Anforderungen umfassend denkmalgerecht saniert. Dabei wurde darauf geachtet, dass die wichtigen Denkmalwerten Teile wie Dachstuhl, Decken, Wände und Wandbeläge, auch nach der Sanierung weitgehend sichtbar sind und in die gestalterische Konzeption einbezogen wurden. Darüber hinaus wurden auch durch die Jahrhunderte überdeckte und vergessene Bauteile, besonders an der Fassade wieder freigelegt und erlebbar gemacht. Der in den frühen 1990-ziger Jahren zerstörte und abgebrochene Erker an der Hauptstraße konnte denkmalgerecht auf Basis von Photomaterial und der Verwendung vorhandener Reste wieder hergestellt werden. Das Gebäude wurde vor allem auf Basis eigener historischer Befunde aus der restauratorischen Untersuchung im jetzigen Zustand wieder hergestellt und entspricht so in Farbe und Form dem Entstehungszeitraum von 1608 bis 1610.